Die folgenden Grafiken stellen die Antikörper in ihrem jeweiligen funktionalen Zusammenhang dar. Sie sind sortiert nach:
Die Grafiken sind modellhaft. Sie stellen einen Kompromis dar aus bekannten Daten, Erkenntnissen und dem Versuch einer didaktisch
nützlichen Darstellung. Ein gewisser Verlust an Genauigkeit ist daher nicht zu vermeiden.
mehrere Pfeile hintereinander: aktiviert über mehrere Schritte, die der Einfachheit halber nicht dargestellt sind
Größe der Zellen: nur dann vergrößert, wenn in der Zelle etwas dargestellt werden soll
Die Themenfelder der Grafiken sind rein aus didaktischen Gründen gewählt. Sie zeigen natürlich Überlappungen (v.a. Neoplasien und Immunzellinteraktion).
Klicken Sie auf die jeweilige Grafik, um sie zu vergrößern.
Akute und Chronische Entzündung
Ergänzungen:
- TNF-alpha aktiviert die benannten Zelltypen nicht im gleichen Ausmaß
- die IL-6-Aktivierung durch TNF-alpha ist nicht obligat
- Glukokortikoide (hier nicht dargestellt) hemmen unter anderem IL-2
Chronische Entzündung
Für eine genauere Darstellung zu IL-6 siehe Akute und Chronische Entzündung.
Ergänzungen:
- Delta like 4 und Notch sind an zahlreichen Signalwegen und Funktionen beteiligt, in mehreren Organen, vom Embryo
bis zum erwachsenen Menschen; die Beschränkung auf die Wirkung in proinflammatorischen Makrophagen hat rein
didaktische Gründe
- es gibt pro- und anti-inflammatorische Makrophagen (in vielen Standardlehrbüchern noch nicht hinreichend erwähnt!)
Immunzellinteraktion
Ergänzungen:
- IgE wird genau genommen nicht von B-Zellen, sondern von zu Plasmazellen differenzierten B-Zellen ausgeschüttet
- CD20 scheint keinen natürlichen Liganden zu haben; seine Funktion ist bisher unzureichend verstanden-eine Hemmung von CD20 führt
jedenfalls weitgehend zur (mindestens funktionellen) Inaktivierung der Zelle
- obwohl die Funktion von CD20 bisher kaum verstanden ist, wird es als Zielstruktur von Antikörpern anvisiert-die entsprechenden
Antikörpertherapien sind erprobt und wirksam
- auf B-Zellen und T-Zellen wird CD38 exprimiert, jedoch auch auf Zellen des Multiplen Myeloms (siehe dort)
Neoplasien
Ergänzungen:
- CD30 wird auf normalen und malignen lymphoiden Zellen exprimiert
- auf Reed-Sternberg-Zellen, die typisch für bestimmte Hodgkin-Lymphome sind, wird es stark exprimiert
- seine Funktion ist weitgehend unverstanden-da es jedoch so spezifisch für bestimmte maligne Entitäten ist, wird es als Zielstruktur
anvisiert; die Effektivität ist für den klinischen Gebrauch hinreichend
- VEGF-Inhibitoren werden z.T. in der Augenheilkunde verwendet, dort allerdings nicht systemisch, sondern intravitreal (in
den Glaskörper)
- Disialogangliosid GD2 wird auf den Zellen zahlreicher (schwer behandelbarer) Tumorentitäten exprimiert; es löst eine zelltoxische
Immunreaktion hervor; die Ansteuerung mit einem Antikörper ruft damit eine immuneigene Tumorantwort aus
Knochenstoffwechsel
Ergänzungen:
- Osteoklasten werden nur aktiviert, wenn RANK und M-CSF gleichzeitig vorhanden sind
Gerinnung (plasmatisch)
Ergänzungen:
- Faktor IX bzw. IXa wurden sehr lange Zeit fälschlicherweise dem endogenen System zugeordnet, das ist mittlerweile korrigiert
- Caplacizumab ist ein sog. Einzeldomänenantikörper (antigenspezifische Antikörper, die nur aus einer einzigen Domäne bestehen,
auch als Nanobodies bezeichnet)
- Emicizumab ist eine absolute Ausnahme unter den Antikörpertherapien - er aktiviert, statt zu hemmen
Komplementsystem und Gerinnung
Ergänzungen:
- Eculizumab verhindert die Zelllyse bei der paroxysmalen nächtlichen Hämoglobinurie; seine Indikation wird stetig erweitert
Thrombozytenfunktion
Ergänzungen:
- das a5ß3-Integrin ist eines von mehreren Ingerinen, an welches Vitronectin bindet
Multiples Myelom (im Speziellen)
Ergänzungen:
- Elotuzumab führt zum Zusammenführen von Killerzellen und Myelomzellen
- CD38 kommt auf Myelomzellen, Immunzellen und in vielen anderen Organen vor; es kann als Enzym oder klassischer Rezeptor dienen
und ist an zahlreichen Signalwegen beteiligt
Mammakarzinom (im Speziellen)
Ergänzungen:
- Pertuzumab bindet an die Subdomäne II des HER2-Rezeptors und verhindert dadurch dessen Dimerisierung; das führt zur Funktionslosigkeit,
fehlender Aktivierung und damit keiner Initiierung der angeschlossenen Signalkaskaden
- Pertuzumab und Trastuzumab werden nur eingesetzt, wenn auch tatsächlich eine hinreichende Überexpression von HER2 nachgewiesen wurde
- für HER2 wurde bisher kein Ligand identifiziert
Fettstoffwechsel
Ergänzungen:
- Evolucumab verhindert die Ausbildung des LDL-PCSK9-LDL-Rezeptor-Komplexes, dadurch kann dieser nicht ins Lysosom überführt werden
und in der Folge erhöht sich die Anzahl an LDL-Rezeptoren in der Membran, wodurch mehr LDL gebunden werden kann
- der Wirkstoff ist hocheffektiv, anders als Statine verringert er jedoch nicht die LDL-Cholesterin-Synthese
- das Wirkprinzip setzt funktionierende Hepatzyten voraus; unklar ist, inwieweit bei bestimmten Lebererkrankungen die Wirksamkeit
(signifikant) reduziert ist
Skelettmuskelstoffwechsel
Ergänzungen:
- die Bedeutung von Bimagrumab für den Fettstoffwechsel ist noch zu klären; bei Diabetikern führte die Gabe von Bimagrumab
zu einer signifikanten Reduktion des Körperfetts
- Myostatin ist synonym für Growth Differentiation Factor 8
Morbus Alzheimer
Ergänzungen:
- Die klinische Wirksamkeit der jeweiligen Antikörpertherapien ist z.T. äußerst bescheiden, mitunter zeigten sich
nahezu kaum oder keine relevanten klinischen Verbesserungen
Infektionskrankheiten
Ergänzungen:
- zunehmend zeigen sich C. diff-Stämme, die nur noch Toxin B produzieren
Infektionskrankheiten II
Ergänzungen:
- Ansuvimab führt letztlich zur Virus-Elemination
Covid-19
Ergänzungen:
- Antikörper-Therapien gegen Covid-19 können grundsätzlich auch ambulant eingesetzt werden
Schmerz (einschließlich Migräne)
Ergänzungen:
- es gibt zahlreiche Hypothesen zur Pathophysiologie der Migräne
- nach Siemen und Schwegler kommt es zur Erregung von Ästen des N. trigeminus, welcher Dura und basale Hirngefäße innerviert;
dessen Endigungen setzen Substanz P und CGRP frei, was zur Vasodilatation und in der Folge Reizung vaskulärer freier
Nervenendigungen führt, die durch die Pulsation der Gefäße gereizt werden
- Triptane wirken vasokonstriktiv und verhindern damit die Reizung der Gefäßnervenendigungen; sie wirken jedoch nicht auf die Reizung selbst
oder die Freisetzung der entsprechenden Transmitter
Signaltransduktion (Gefäßzellen)
Ergänzungen:
- Ascrinvacumab hat bisher keine klinische Anwendung gefunden
- Ziel einer Rinucumab-Behandlung ist die Therapie der altersbedingten Makuladegeneration, die mit einer Neubildung von Gefäßen einhergeht;
andere Therapieansätze zielen auf die Hemmung von VEGF ab
- a5ß3-Integrin wird auch auf Thrombozyten, Osteoklasten, Plazentazellen, bestimmten Immunzellen und bestimmten Tumorzellen exprimiert; seine Funktion ist
vielfältig; aus didaktischen Gründen wird sich hier auf seine Expression auf Endothelzellen beschränkt
- a5ß3-Integrin wechselwirkt mit dem VEGF-Weg in der Angiogenese
- Etaracizumab ist eine direkte Weiterentwicklung von Vitaxin
Myelinstoffwechsel
Ergänzungen:
- die ablaufenden Schritte sind deutlich verkürzte darstellt; es sind fast ein Dutzend Faktoren involviert